Der Staat ist weder aus einem naturgegebenen Trieb der Organisation des gesellschaftlichen Menschen entstanden noch ist er die Folge eines "Vertrages" zur Daseinssicherung des einzelnen Menschen aus Selbstschutz mit Überlegung geschlossen.
Die Bildung eines Staates und jede Erweiterung seines Machtbereiches geschah und geschieht immer unter Zertrümmerung symbiotischer Verbände von Menschen.
Der Staat ist keine Art von Naturerzeugnis und entspringt auch nicht aus dem Gesellungstrieb des Menschen. Er entspringt der Herrschbegierde einer Minderheit durch einen Willen, der sich aus der Gefolgschaft des Lebens löst.
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" Er war und ist die Interessenherrschaft der jeweils gewaltsamsten oder schlauesten Gruppe - heiße sie Priester, Fürst oder Händler -, die der immer willkürlosen Masse jene "Gesetze" aufdrängt, welche fürder anstelle des Lebens die Ordnung der Gemeinschaftsmitglieder bestimmen und in der Folge den Vergewaltigten selber solange im Lichte unabänderlicher Notwendigkeiten erscheinen, bis der wesenhaft unersättliche Machthunger, der sie ersann, am Machthunger stärkerer Gruppen, sei es im Innern, sei es anderer Staatsverbände, zerbricht. Seit der Entstehung des Staates und genau im Ausmaß seiner Verbreitung befindet sich denn die Menschheit ununterbrochen im Krieg, bald der Staaten untereinander, bald der Rassen, Stände, Berufe, Sekten, Gesellschaftsschichten im Einzelstaat."
Ludwig Klages "Ausdrucksbewegung und Gestaltungskraft"
Im Gegensatz zur Gewalt kann die Macht sich mit einem Sinn verbinden und damit liegt in ihr die Möglichkeit eine stabile Herrschaft z.B. in Form eines Staates zu etablieren.
Die Stabilität der Herrschaft ist dann am größten, wenn es gelingt die Illusion eines Sinns zu bilden und aufrecht zu erhalten, die für die Menschen der Gesellschaft eine sichere und glückliche Zukunft verheißen.
Menschen die in einer Gesellschaft der Aneignung leben und diese stabilisieren wollen, müssen zwangsläufig diesen Illusionsraum errichten.
Der Sinn des Lebens wird durch den Sinn der Aneignung ersetzt.
Mit der verstärkten und immer effizienteren Bereitstellung von Energie durch eine explosionsartige Ausweitung der Nutzung fossiler Energien, die das ermöglichte, erreichte die Illusion einer glänzenden technisierten Gesellschaft in materiellen Wohlstand ihren Höhepunkt. Das war auch der Grund warum sich Demokratien weltweit etablierten.
Diese explosionsartige Wohlstands-Entwicklung hat aber ihren Zenit bereits überschritten und bewegt sich auf einen rasanten Verfall zu. Das hat aber seine Gründe weder in der politischen oder anderen gesellschaftlich-ökonomischen Fehlentscheidungen.
Er erfolgt zwangsläufig durch die sinkende Effizienz bei der Gewinnung der Energie. Wir nähern uns immer weiter dem Punkt, bei dem zur Gewinnung von Energie insgesamt die gleiche Menge an Energie - oder sogar mehr - aufgewendet werden muß. Dann wird endgültig die Illusionsblase unserer Moderne platzen.
Detaillierte Ausführungen dazu kann man in den Texten im Abschnitt Energie lesen.
"Mein Freund, die Kunst ist alt und neu.
Es war die Art zu allen Zeiten,
Durch Drei und Eins, und Eins und Drei
Irrtum statt Wahrheit zu verbreiten.
So schwätzt und lehrt man ungestört;
Wer will sich mit den Narr´n befassen?
Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört,
Es müsse sich dabei doch auch was denken lassen."
Johann Wolfgang Goethe, Faust, der Tragödie Erster Teil