"Wer will was Lebendiges erkennen und beschreiben,
Sucht erst den Geist heraus zu treiben,
Dann hat er die Teile in seiner Hand,
Fehlt leider nur das geistige Band"
Goethe, Faust
Der Urgrund allen Seins drückt sich als riesengroßer lebendiger Gesamtorganismus (Kosmos) in unendlich vielen Erscheinungsformen aus, die alle aufeinander bezogen sind - es gibt nichts Unbelebtes, nichts Abgetrenntes. Der Gesamtorganismus mit und in all seinen Erscheinungsformen antwortet auf alles, was geschieht, aus sich heraus, aus dem Prinzip des Lebendigen heraus und mit dem Fokus auf das Leben.
Hieraus ergibt sich eine unendliche Entfaltung: Das Wachsen, Gedeihen, Werden und Vergehen aller Erscheinungsformen.
Der Mensch ist eine dieser Ausdrucksformen. Er ist Teil und damit Ausdruck des Unendlichen und bezogen auf Alles, was mit ihm innerhalb des großen Gesamtorganismus existiert. Seine Gabe ist, sich selbst wahr zu nehmen, sich zu verorten und aktiv teil zu nehmen an den Variationen der Entfaltung des Urgrundes. So entfaltet er sein wahres Wesen und nimmt die Weite und Freiheit des Lebendigen wahr.
Die Gabe des Bewusstseins befähigt uns Menschen diese Gesamtheit zu erfassen und besonders die Möglichkeit des rationalen Erfassens verleitet ihn zu der Illusion der Beherrschung und Machbarkeit des Lebens und seiner Erscheinungsformen. Damit wird die Natur für ihn zu einem Gegenüber und das Leben zu einem Kampf um immer mehr Lebens-Energie.
Die Zucht von Tieren und die Ausbeutung des Menschen gehen dabei Hand in Hand. Das ist kein reiner Gewalt-Prozess sondern eine Schaffung von Machtraum. Er gelingt dadurch, dass der Mensch vom selbständig handelnden Subjekt zum Objekt einer Gesellschaft wird. Es führt zur Ausbeutung des Lebens in allen Formen, die sich in der heutigen Zivilisation zeigen und als Fortschritt umgedeutet werden. Die Gesellschaft lebt in der Illusion der ständigen Höherentwicklung, hin zu dem imaginären Ziels der Vollkommenheit, der Erlösung, dem Paradies oder goldenen Zeitalter. Es ist die Aneignung, die dem Lebens-Prinzips entgegengesetzt ist. Das Leben ist keine zwanghafte Höherentwicklung sondern eine Entfaltung.
Der Gesamtorganismus antwortet auf die Störungen durch die Aneignung mit seinem immer wirkenden Lebensprinzip. Der Mensch könnte es erkennen und die Entscheidung treffen, sich darauf einzulassen und damit seine illusionäre Abtrennung beenden. Hier ergibt sich für ihn die Aufgabe seine irreführenden Weltbilder aufzulösen. Dann kann er das Lebendige wieder in seiner Fülle erfahren.
Sich eingewoben wissen in den gesamten Makro-Organismus “Kosmos“, der in seiner Gesamtheit Ausdruck des Urgrundes, des AllEinen ist, bewirkt im Menschen das tiefe Empfinden des Beheimatet-seins.
Alle darin vorkommenden Erscheinungsformen sind organismisch aufeinander bezogen - nichts existiert für sich allein und nur aus sich heraus. Dieses Alles aufeinander bezogen sein erfährt der Mensch als die allumfassende Liebe des Urgrundes. Sein gesamtes Handeln ist Ausdruck dieser Verbundenheit.
Sich dessen bewußt zu sein, eröffnet uns die Möglichkeit auch uns selbst wieder als Organismus zu begreifen. Ein Organismus wird nicht von außen auf bestimmte Werte eingestellt, denn sie sind Ausdruck der im Organismus ablaufenden und von ihm selbst gesteuerten Prozessen. Deshalb sind auch alle Gesellschafts-Modelle, die diese Grundlagen ignorieren zum Scheitern verurteilt.
Der Mensch in der Aneignung hat sich selbst in seiner Illusion dieser Beheimatung beraubt - einsam und allein ohne jeglichen Halt, taumelt er durch seine Lebenszeit, überall lauernde Gefahren vermutend, gegen die er sich schützen muß - all seine Handlungen sind Ausdruck seiner Angst und führen zu Gewalt, Ausbeutung, Unterdrückung usw.
Das Trennende zwischen "sich verbunden wissen" und dem "diese Verbundenheit nicht wahrnehmen" ist – nur - Illusion. Kein Wesen, nichts Existierendes, kein Tier, keine Pflanze, kein Stein kann jemals aus diesem Organismus “herausfallen“! Alles ist und bleibt Ausdruck des AllEinen.
Mit unserer menschlichen Ratio allein ist das nicht fassbar! Dieses Denken kann dazu verführen jegliche sinnvolle Aktivität eines Organismus, der aus sich heraus auf die jeweiligen Bedingungen antwortet zu ignorieren. Wir benötigen eine Kultur, die es ermöglicht die Natur in menschlich verständige Formen (Sprache) so zu übersetzen, dass wir sie als sinnvoll erfahren können.
Das Lebendige läßt sich nicht definieren, es drückt sich aus in allem, was existiert. Sein Wirken ist erfahrbar aber nicht durch die Ratio "errechenbar".
Deutlich gezeigt wird die Möglichkeit des Erfahren und Erfassen durch die Erkenntnisse und Entdeckungen auf drei Gebieten, die wir in den nachfolgenden Abschnitten - Organismus - Die Aneignung - Erkennen von Mustern - vorstellen.
Voraussetzung für dieses Erfahren und Erfassen ist das "frei sich bilden" für jeden Menschen.
Diese Themen werden nur kurz erläutert. Wer sich diese Bereiche grundsätzlich und umfassend erschließen möchte, den verweisen wir auf die angegebene Literatur.
"In Wirklichkeit nämlich ist alles eins und eins ohne das andere sinnvoll nicht vorstellbar."
Dr. med. Ryke Geerd Hamer
Die Entdeckungen von Dr. Hamer, die Schlussfolgerungen aus der Organismischen Biologie und die Berücksichtigung der Folgen der Aneignung für die menschliche Gemeinschaft sind nicht nur bio-logisch verknüpfbar, sondern befruchten sich gegenseitig. Sie führen zu einer sinnvollen Zusammenschau und dem umfassenden Erkennen der wirklichen Ursachen der katastrophalen Zustände unserer Zivilisation und der Gesundheit jedes Einzelnen.
Erst das Zusammenfügen und eine schöpferische Weiterentwicklung der gesicherten Erkenntnisse erlaubt weitere Probleme des gesellschaftlichen Zusammenlebens und der persönlichen Gesundheit zu lösen, die bis jetzt nicht verständlich waren.
Sie sind der Kompass, der eine Orientierung in dieser Welt der Aneignung erst wieder ermöglicht.
Dadurch wird klar ersichtlich, dass es für die Gestaltung von menschlichen Gemeinschaften keine feststehenden Modelle oder Systeme geben kann. Leben ist immer in Bewegung und verlangt eine den jeweiligen Bedingungen entsprechende Antwort.
Egal ob Natur, die menschliche Gemeinschaft oder die Gesundheit, eine Verstehen erreicht man erst wenn man vom Ganzen her denkt und begreift.
Es ist ein merkwürdiges Paradox, dass die sogenannten demokratischen Gesellschaften unserer Welt in denen die Menschen in umfassender Weise an funktionale (ökonomische und soziale) und ideologische Ketten gelegt werden, sich selbst in Begriffen der Freiheit, Selbstbestimmung und Autonomie definieren.
Eine wirklich lebenswerte Gemeinschaft kann nur einfach, überschaubar und transparent sein.
Sie kann nicht über eine Philosophie oder Utopie - also ein Weltbild - geschaffen werden. Menschliche Gemeinschaft entfaltet sich immer von selbst aus sich heraus.
Die gegenwärtige Zivilisation verliert diese Ansätze und die Verbundenheit mit dem Leben immer weiter und das ist ein zwangsläufiger Prozess. Er kann weder durch weisestes Philosophieren und perfektester Gesellschaftsmodelle aufgelöst werden, wenn die Menschen das illusorische Prinzip der Aneignung und Beherrschung des Lebens beibehalten.
"Eine Verwüstungsorgie ohnegleichen hat die Menschheit ergriffen, die Zivilisation trägt die Züge entfesselter Mordsucht, und die Fülle der Erde verdorrt vor ihrem giftigen Anhauch.
...
Wie ein fressendes Feuer fegt der Fortschritt über die Erde hin, und wo er die Stätte einmal gründlich kahlgebrannt, da gedeiht nichts mehr, solange es noch Menschen gibt."
Ludwig Klages
Was machst du an der Welt, sie ist schon gemacht,
Der Herr der Schöpfung hat alles bedacht.
Dein Los ist gefallen, verfolge die Weise,
Der Weg ist begonnen, vollende die Reise:
Denn Sorgen und Kummer verändern es nicht,
Sie schleudern dich ewig aus gleichem Gewicht
Johann Wolfgang Goethe
"Mein Freund, die Kunst ist alt und neu.
Es war die Art zu allen Zeiten,
Durch Drei und Eins, und Eins und Drei
Irrtum statt Wahrheit zu verbreiten.
So schwätzt und lehrt man ungestört;
Wer will sich mit den Narr´n befassen?
Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört,
Es müsse sich dabei doch auch was denken lassen."
Johann Wolfgang Goethe, Faust, der Tragödie Erster Teil